Nahrungsergänzungsmittel (Supplements) im Sport, Teil 1

Von Aminosäuren, über Fischöl bis hin zum meist bekannten Whey Protein. Warum fast jeder Sportler zu den ergänzenden Mitteln greift und warum man genauso gut auf eine ausgewogene Ernährung bauen kann.

Was versteht man unter Supplements?

Bevor wir näher auf die Thematik eingehen, sollte der Begriff „Supplements“ kurz erklärt werden.

Unter Supplementen (engl. supplements) oder auch Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich konzentrierte Quellen eines Nährstoffs oder einer anderen Substanz verstehen, die mit einem physiologischen Effekt die normale Ernährung ergänzen sollen. Supplemente werden dabei in Formen wie Pillen, Pulver, Kapseln oder Flüssigkeiten angeboten1.

Die Supplemente, die speziell als „Sportnahrungsmittel“ aufgeführt werden, können etwas abgegrenzt werden. Hierbei handelt es sich um Produkte wie Sportgetränke, Energieriegel, Regenerationsmahlzeiten und Ähnliches. Diese dienen primär als Energie- oder Makronährstofflieferanten und werden vor, während oder nach dem Sport eingesetzt.

Daneben gibt es Supplemente, die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liefern sollen (Mikronährstoffe). Sie dienen nicht wie die Sportnahrungsmittel oder Makronährstoffe zur Energiezufuhr oder Regeneration, sondern sollen die Leistung und die Gesundheit generell unterstützen.

 Ein Milliardengeschäft, aber wieso?

Die Fitnessindustrie boomt. Sei es aufgrund von Klamotten, Trainingsmethoden, neuen Geräten, Trendsportarten oder Nahrungsergänzungsmitteln. Vor allem durch das Internet erfährt man am schnellsten über die neusten Trends auf dem Markt. Es gibt unzählige Fitnessblogs, auf denen Sportler ihr Sportleben mit allem Drum und Dran dokumentieren.

Indirekt werden so auch diverse Produkte vermarktet. Jeder berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen und stellt oftmals auch seine individuellen Nahrungsergänzungsmittel vor. Fakt ist, bei jedem „wirkt“ ein anderes Mittel am besten oder ist am preiswertesten. Was soll man da eigentlich glauben?

Dennoch lassen sich gerade durch solche Fitnessblogs und -seiten unglaublich viele Menschen beeinflussen. Es ist natürlich einfach, zu denken, dass dieses oder jenes Mittel wirken muss, wenn es beim Vorbild so überzeugend funktioniert.

Ebenso ist es bequemer, ein paar Pillen zu schlucken oder schnell einen Eiweißshake anzumischen, als sich nach dem Sport ein Omelett oder Steak zuzubereiten.

Das wäre jetzt ein Extrembeispiel, aber so etwas kommt durchaus vor.

Ein weiterer Grund, weshalb sich so viele Sportler für eine Supplementierung entscheiden ist der unbewusste Placebo – Effekt. Man supplementiert etwas und ab diesem Zeitpunkt glaubt man einen positiven Effekt zu verspüren. Natürlich tut man das dementsprechend auch. Aber eigentlich nur, weil man daran glaubt und sich somit das Befinden verbessert.

 Wann ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll?

Natürlich verspricht jedes Präparat seine Wirkung. Wenn man liest, was man alles nehmen könnte, um zum Beispiel alle Mikronährstoffe abzudecken, bräuchte man vermutlich ein Apotheken Abonnement. Das ist jedoch nicht Sinn der Sache. Zuerst einmal ist es von großer Bedeutung, dass es sich bei allen Mitteln lediglich um eine Ergänzung zur natürlichen Ernährung handelt. Es sollte also probiert werden, so ausgewogen zu essen, dass so wenige Nährstoffmängel wie möglich auftreten. Das ist ganz und gar nicht einfach. Manche Leute essen zum Beispiel kaum Fleisch oder haben eine Lebensmittelunverträglichkeit, weshalb sie sich nicht auf natürlichem Wege ausreichend gut ernähren können. Hier ist es natürlich wichtig und auch sinnvoll, zu Ergänzungsmitteln zu greifen.

Im Falle, dass man problemlos alles verträgt und normal zu sich nehmen kann, wird also empfohlen, durch die Basisernährung Defizite so gut wie möglich auszugleichen. Von Mikro- zu Makronährstoffen ist der menschliche Organismus so ausgerichtet, dass er alle überlebenswichtigen Substanzen auf natürlichem Wege aufzunehmen weiß.

Samuel Mettler hat in seinem Artikel von 2010 ein schönes Beispiel genannt: “ Eine schlechte Basisernährung mit Supplementen zu ergänzen ist jedoch etwa so, wie Formel-1-Reifen bei einem VW Käfer zu montieren.“  Es bringt also rein gar nichts, denn es zählt weit mehr zu einem physiologischen Erfolg als die bloße Zufuhr von Ergänzungsmitteln.

Die Voraussetzung für Trainingserfolge sind ein regelmäßiges Training in Verbindung mit einer ausgewogenen Ernährung.

Dennoch kommt es immer auf die Absicht der Supplementierung an. Ist das Ziel der erhöhte Energiebedarf, der Muskelaufbau, die schnellere Regeneration oder doch das Gewichtsmanagement oder die Behebung einer Mangelerscheinung?  Daran muss die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in jedem Fall angepasst und sinnvoll durchdacht sein. Dies kann am besten mit dem Arzt oder Personal-Trainer besprochen werden.

In jedem Fall gibt es hilfreiche Präparate, die bei richtiger Anwendung die körperliche, als auch die psychische Leistung unterstützen können.

Aufgepasst!

Die Hersteller der Supplemente sind jedoch nicht verpflichtet, die Wirkung der Substanzen wissenschaftlich nachzuweisen bzw. überhaupt alle enthaltenen Substanzen aufzuführen (insbesondere amerikanische Hersteller). Das heißt, es kann zu Nebenwirkungen oder auch zu gar keiner Wirkung kommen. Gleichzeitig muss die Dosierung stimmen. Viel hilft nicht gleich viel.

Dazu kommt die Vereinbarkeit mit der Sportart. Manche Mittel laufen unter Dopingsubstanzen. Hier muss sich also vorher gut informiert werden, was überhaupt in der jeweiligen Sportart rechtlich zugelassen ist.

Halten wir also fest…

Es sollte erst einmal die Notwendigkeit einer Supplementierung durchdacht werden und vorerst auf natürlichem Wege probiert werden, sich ausgewogen zu ernähren. Denn nur ein Bruchteil von Nahrungsergänzungsmitteln wirkt sich tatsächlich positiv auf das Training aus. Wichtiger sind der Wille und die Regelmäßigkeit am Sport und dementsprechend eine disziplinierte Ernährung.

Lassen Sie sich also nicht so schnell von den vielen Mittelchen, die der Markt bietet, verunsichern oder beeinflussen.

 

Quellen:

  1. Mettler, S. (2010). Supplemente und Nahrungsmittel im Sport – grundsätzliche Überlegungen. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin, (4), 7-14.
  1. Castell L.M., Burke L.M., Stear S.J., Maughan R.J., (2010), BJSM reviews: A-Z of nutritional supplements: dietary supplements, sports nutrition foods and ergogenic aids for health and performance part 8. Br J Sports Med; (44)468-70.
  1. http://www.swiss-ski.ch/fileadmin/media/ausbildung/documents/Coach_Point_2005/cp_ern_Regeneration.pdf ; 14.10.2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.