Dry Needling – Mit der Nadel direkt in den Muskel

Beim „Dry Needling“ spricht man von einer spezielleren Triggerpunkt- Behandlung, bei der wiederholt, mithilfe steriler Akupunkturnadeln, direkt in den Muskelstrang bzw. Triggerpunkt gestochen wird und die Nervenenden stimuliert werden. Diese Methode soll Verkrampfungen, Verspannungen oder Entzündungen lösen oder abschwächen und eine bessere Durchblutung fördern.

Aber warum eigentlich „Dry Needling“?

Die Behandlung erfolgt mit Nadeln (engl. needle), ohne medikamentöse Injektion. Darum sozusagen „trocken“ (engl. dry). Es ist bei der Behandlung nicht erforderlich ein Medikament in den Muskelstrang zu spritzen, denn die natürliche Zuckung des Muskels durch den Einstich der Nadel reicht aus, um eine anschließende Entspannung zu bezwecken. Mehrere Studien beweisen, dass das Einstechen einer Nadel in den Triggerpunkt, ohne Medikament, genauso effektiv wirkt, wie herkömmliche manuelle Behandlungen der Faszien (-> siehe Artikel Faszientraining).

Es lassen sich zwei Arten der Behandlung unterscheiden.

Zum einen die oberflächliche Behandlung – auch superfizielle Afferenz Stimulation (SAS) genannt. Bei der die Nadeln nur oberflächlich angewendet und nicht in die Muskulatur gestochen werden. Diese Variante dient meist nur zur Gewöhnung an die Nadeln und das Gefühl des Stiches als auch zur Entspannung oberflächlicher Faszien.

Zum anderen gibt es die tiefe, muskuläre Behandlung – auch intramuskuläre Stimulation (IMS) genannt. Hier erfolgt, wie oben bereits erklärt, der Einstich direkt in den Muskel oder den in der Nähe des Triggerpunkts liegenden Muskelstrang. Der Muskel kontrahiert sehr schnell und stark und entspannt sich anschließend Stück für Stück. Die Nadel wird meist mehrere Sekunden stecken gelassen, bis der Schmerz beim Patienten nachlässt.

Die intramuskuläre Stimulation kann zusätzlich mit elektrischen Impulsen verstärkt werden, indem kleine Stromfrequenzen über die Nadel in den Muskel übertragen werden und somit die Muskelkontraktion erhöhen.

Sinnvoll oder nicht?

Ob das „Dry Needling“ eine sinnvolle Methode ist, hängt ganz davon ab, wie stark die Beschwerden sind und inwiefern man sich mit den Nadelstichen anfreunden kann. Häufig reicht eine Einzelbehandlung nicht aus.

Ein Nachteil dieser Variante ist, dass die Behandlung in Deutschland nur von Ärzten oder Heilpraktikern angewendet werden darf und nicht etwa von einem Personal-Trainer.

Es muss absolut steril ablaufen und bedarf medizinischer Kompetenzen.

Ebenso ist diese Methode, genau wie andere manuelle Triggerpunkt Behandlungen, keine Ursachenbehebung, sondern lediglich eine temporäre Schmerz- oder Verspannungslinderung. Es ist häufig eine Frage der Lebensweise und dem Zufolge der Körperhaltung, welche Bereiche der Muskulatur zu Problemzonen werden können.

Um langfristig Verspannungen oder Verkrampfungen vermeiden zu wollen, kann im Prinzip nur ein individuell angepasstes Krafttraining empfohlen werden. Vor allem um die Körperhaltung zu verbessern und die Muskulatur zu aktivieren und zu stärken.

 

 

Quellen:

  1. Almeida Alfaya, T., Azevedo, R., Cavalcanti Garcia, M., Gouvêa, C., Nunes Jardim Reis, R., Uemoto, L., (2013) Myofascial Trigger Point Therapy: Laser Therapy and Dry Needling, Current Pain and Headache Reports, New York, Springer.

 

  1. Bahrami, M. H., Bayat, M., Kargozar, S. E., Raeissadat, S. A., Rayegani, M., (2014). Comparison of dry needling and physiotherapy in treatment of myofascial pain syndrome, Clinical Rheumatology, Springer.

 

  1. http://www.dryneedling.ch/de/triggerpunkte-dry-needling/dry-needling.html ; Zugriff am 13.09.2016

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